Infos zum Unternehmen
1990 eröffneten Oliver Schubbe und Michael Borbonus das Institut für Traumapädagogik und -therapie und prägten damit gleichzeitig einen neuen Fachbegriff: "Traumapädagogik" bezeichnet eine spezielle Form der Heilpädagogik für traumatisierte Kinder. Es wurden Seminare für Kinderheime, Kinderpsychiatrische Kliniken und freiberufliche Psychotherapeuten in Berlin und Brandenburg veranstaltet. Kinderheime wurden im professionellen Umgang mit übergriffigen Kindern ebenso wie mit übergriffigem Personal unterstützt. Entwickelt wurden diese Seminare speziell für Pädagogen, Sozialarbeiter, Psychologen und Psychotherapeuten, die stationär mit Kindern und Jugendlichen arbeiteten. Ein weiteres Ergebnis der Zusammenarbeit mit Kind im Zentrum war der 1994 veröffentlichte Sammelband Therapeutische Hilfen gegen sexuellen Missbrauch an Kindern (Schubbe 1994).
Bei Mannege, einem Anti-Gewalt Männerprojekt, hat Oliver Schubbe zusammen mit Christian Spoden mit jugendlichen und erwachsenen Sexualtätern und Tätern häuslicher Gewalt in Berlin gearbeitet, um die größeren Zusammenhänge der Entstehung von Gewalt kennenzulernen.
Im Bewusstsein der in Deutschland - im Vergleich zu den USA - katastrophal unzureichenden Versorgung traumatisierter Menschen suchte er wirksame Methoden. Er passte sie den hiesigen Verhältnissen an, um Kindern bei der Verarbeitung ihrer schlimmsten traumatischen Erinnerungen zu helfen. Posttraumatische Störungen galten damals als extrem langwierig und schwer behandelbar.
EMDR
Auf dieser Suche traf Oliver Schubbe 1993 auf Francine Shapiro und EMDR. Die EMDR Seminare, die er bei ihr in Amsterdam besuchte, waren mit 80 Teilnehmern überfüllt, gaben ihm aber genau die neuen Möglichkeiten an die Hand, die er für seine therapeutische Arbeit mit traumatisierten Kindern brauchte. Im Ausbildungsteam von Francine Shapiro war Arne Hofmann als Facilitator, der ihn dort und im Rahmen der Trainerausbildung sehr unterstützt habe. Dankbar ist er ihm auch dafür, dass er ihn in das Gründungsteam von EMDRIA Deutschland eingeladen und ihm "mit einer väterlichen Geste" die deutsche Übersetzung der amerikanischen Ausbildungsmaterialien überlassen habe.
Curriculum Psychotraumatherapie
Zusammen mit Norbert Gurris, Marga Henkel-Gessat und Steffen Bambach hat Oliver Schubbe 1996 das erste Curriculum für Psychotraumatologie in Deutschland entwickelt, das gleichzeitig modellbildend für eine vollständige traumatherapeutische Weiterbildung war. Es wird seit über zehn Jahren durchgeführt und dieses Jahr in Berlin, Hamburg, Heidelberg und Dresden angeboten. Einen ganz wesentlichen Anteil an der Weiterentwicklung und Gestaltung des Curriculums haben auch Annette Brink, Britta Woltereck, Monique Renssen, Ines Püschel und Hildegard Kalliner.
Seine Ausbildung zum EMDR Trainer führte ihn von 1997 bis 1999 nach Köln zu Arne Hofmann, nach Amsterdam zu Ad de Jongh - hier lernte er die Facilitatorin Monique Renssen kennen, die ihn sehr unterstützt habe - bis nach Cork zu Richard Mitchell.
Parallel dazu absolvierte er 1998/99 noch eine Zusatzausbildung in Verhaltenstherapie, einem wichtigen Bestandteil des Curriculums Psychotraumatherapie.
Beim EMDR Retreat 1998 in Rehoboth Beach, Delaware lernte Oliver Schubbe den New Yorker Psychoanalytiker David Grand, einen der Ausbilder an der Seite von Francine Shapiro, Roger Solomon und Mark Grant, kennen. Zum zweiten Mal traf er David Grand 2002 beim EMDR Kongress in London und lud ihn später ein, seine Therapiemethode Brainspotting als Gastreferent auf dem Jahresretreat des Instituts (auf Hydra 2003) zum ersten Mal einem Publikum vorzustellen.
1999 hat Michael Borbonus eine feste Stelle als Dozent und Geschäftsführer angenommen, und Oliver Schubbe hat das Institut unter dem jetzigen Namen weiter geleitet.
Kooperationen
Mit dem Kinder und Jugendlichen Psychotherapeuten Thomas Hensel gibt es eine sehr gute Kooperation, seit sie 1999 gemeinsam den ersten EMDR Kurs in Rastatt geleitet haben. Das Buch EMDR mit Kindern und Jugendlichen(Hensel 2007) ist 2007 als ein Resultat dieser Verbindung erschienen. Auch dieses Jahr bietet das Institut in Kooperation mit dem Kinder Trauma Institut, das Thomas Hensel 2007 in Offenburg gegründet hat, wieder EMDR für Kinder und Jugendlichentherapeuten in Berlin an.
Mit dem Vestischen Institut für Psychotherapie in Datteln, das ebenfalls 1999 gegründet wurde, und seinem Leiter Rainer Dieffenbach besteht ebenfalls eine langjährige Kooperation. Weitere befreundete Institute und Kooperationspartner sind die Villa Lindenfels von Gabriele Breitenbach und Harald Requardt in Stuttgart und das institut Berlin von Lydia Hantke und Hans-Jörg Görges.
Seit 2008 existiert eine Kooperation mit dem Prager Institut von Tomáš Morcinek und in Lettland mit dem Rigaer Institut von Sandis Dūšelis. Dort wurde vor kurzem von Natalija Breitberga eine Fachgesellschaft für EMDR nach den europäischen Standards gegründet.
Förderung und Teambildung
Neben der Vermittlung neuer Methoden hat Oliver Schubbe großes Interesse daran, andere beruflich voranzubringen. Thomas Gruyters war 1999 beim ersten EMDR Kurs in Wien Facilitator. Oliver Schubbe habe bei ihm "das Interesse an der Traumatherapie geweckt, ihn an die Traumatherapie herangeführt, in der Grundausbildung zum Supervisor gefördert und später als Seminarleiter supervidiert".
Viele seiner Kolleginnen und Kollegen wurden von ihm unterstützt und ermutigt, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen und auch - wie z.B. das Institut für Traumaverarbeitung in Wien (Romana Tripolt und Petra Karner) und das Institut für Traumatherapie in Athen (Domna Ventouratou) - eigene Institute zu gründen. Besonders stolz ist er darauf, dass aus seinem Referententeam Claudia Erdmann und Romana Tripolt anerkannte EMDR-Trainerinnen geworden seien.
Um die Arbeit kontinuierlich weiterentwickeln zu können, trifft sich das inzwischen über 20-köpfige Referentinnenteam zusammen mit Leiterinnen und Leitern befreundeter Institute seit 2001 alljährlich eine Woche lang an einem schönen Ort - natürlich nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zur Selbstfürsorge und Teambildung. Diese "Jahresretreats" ermöglichen eine kritische Diskussion neuer Forschungen ebenso wie den nötigen Spielraum für Innovationen über die evidenzbasierten Verfahren hinaus.
Viele der EMDR Spezialthemen und Sonderprotokolle, die später in den EMDRIA Rundbriefen erschienen sind, und zu Seminarthemen des Instituts wurden, wurden auf den Jahresretreats entwickelt. So z. B. von Katharina Drexler: EMDR in der Therapie psychosomatisch Erkrankter (Drexler 2004), von David Grand: Natural Flow EMDR (Grand 2004) von Steffen Bambach: EMDR und aktive Zukunftsorientierung in der Therapie von komplex traumatisierten Menschen (Bambach 2005), von Lydia Hantke: Von der Ressource zur Dissoziation und zurück - ein Schema zur Analyse individueller Dissoziationsmuster (Hantke 2005), von Katharina Drexler: Transgenerational weitergegebene Traumata und EMDR - eine Fallvignette (Drexler 2005), von Britta Woltereck: Zur Anwendung von EMDR in der Einzelsupervision (Woltereck 2005), von Annette Brink: Spiritualität in der Traumatherapie mit EMDR (Brink 2005) und von Claudia Erdmann: Allergie und EMDR - Der nächste Sommer kommt bestimmt (Erdmann 2006).
Dienstleistungsorientierung
Im Institut wird eine serviceorientierte Lehre und Verwaltung praktiziert. Die Seminargruppen werden als Kunden betrachtet, und der Kunde ist König. "Wir wollen Kolleginnen und Kollegen optimal in der beruflichen Karriere weiterbringen. Uns geht es in erster Linie darum, in überschaubaren Gruppen eine gute Lernatmosphäre zu schaffen.".
Die Feedbackbogen der Absolventinnen und Absolventen bescheinigen den Seminaren ein "hohes fachliches Niveau in einer offenen und harmonischen Atmosphäre" und dass das Ausbildungsteam "sehr praxisbezogen und am Lernerfolg der Teilnehmerinnen interessiert" sei.
Das Büroteam besteht aus Diplompsychologinnen und -psychologen. Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Seminarorganisation und Beratung von Interessenten. Sowohl vom Referententeam als auch von anfragenden Seminarinteressenten wird die Professionalität und Dienstleistungsorientierung sowie die freundliche Hilfsbereitschaft des Büroteams hoch geschätzt. Die Praktika sind sehr gefragt und werden fast ausschließlich von Psychologiestudentinnen und -studenten im Hauptstudium besetzt.
Fakten
Unternehmensart
Gründungsjahr
Mitarbeiter
Branche
Unternehmensart
Kleinunternehmen
Gründungsjahr
1990
Mitarbeiter
5
Branche
Gesundheit, Pflege & Soziales