Wenn du an einer Fachhochschule studierst, ist es recht wahrscheinlich, dass du im Laufe deines Studiums ein Praxissemester absolvieren musst. Aber auch an Universitäten sind Praxissemester längst keine Seltenheit mehr – vor allem in technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen.
Wir klären dich über alles auf, was du zum Thema Praxissemester wissen musst: Was ist ein Praxissemester und was bringt es mir? Wie schreibe ich eine Bewerbung für ein Praxissemester? Bekomme ich im Praxissemester Gehalt? Und wo kann ich ein Praxissemester machen?
Im Prinzip ist ein Praxissemester einfach ein Pflichtpraktikum, das du während deines Studiums machst. Der große Unterschied: Du arbeitest nicht wenige Wochen oder Monate, sondern ein ganzes Semester lang in einem Unternehmen.
Deine Aufgaben im Praxissemester sind natürlich davon abhängig, was du studierst und in welcher Branche du dein Praktikum absolvierst. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass du im Praxissemester die im Studium erworbenen Kenntnisse in die Praxis umsetzen sollst.
Im Gegensatz zu einem normalen Praktikum solltest du dich auf eine Praxissemesterstelle deutlich früher bewerben – am besten schon rund ein halbes Jahr vor dem geplanten Praktikumsstart. Bei einem Praxissemester im Ausland solltest du deine Bewerbung sogar noch früher abschicken.
Da ein Praxissemester zu deiner Berufsausbildung gehört, hast du keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Gehalt. Viele Unternehmen zahlen aber zumindest eine Aufwandsentschädigung von ein paar hundert Euro monatlich.
Eine Sache noch, bevor du dich auf die Suche nach deinem Praxissemester machst! Lass dich nicht entmutigen, wenn du nicht direkt eine passende Stelle für ein Praktikumssemester findest. Stattdessen solltest du auch die Stellenangebote für normale Praktika durchsuchen und einfach mal beim Unternehmen nachfragen, ob du dort auch dein Praxissemester machen kannst, wenn du etwas Interessantes gefunden hast. Viele Unternehmen erwähnen die Möglichkeit eines Praxissemesters nämlich nicht explizit in ihren Stellenangeboten.
Im Grunde ist ein Praxissemester auch nur ein Pflichtpraktikum, das du im Rahmen deines Studiums absolvierst. Der einzige gravierende Unterschied ist die Dauer: Während die meisten Pflichtpraktika mehrere Wochen oder wenige Monate dauern, arbeitest du im Praxissemester zwischen vier und sechs Monaten als Praktikant oder Praktikantin in einem Unternehmen. Dementsprechend machst du es natürlich auch nicht (nur) in den Semesterferien, sondern anstelle deiner Vorlesungen.
Der Sinn hinter einem Praxissemester ist, dass du deine theoretischen, im Studium erworbenen Kenntnisse ein Semester lang in der Praxis umsetzt. Das verrät ja schon der Name. Durch die Länge ist sichergestellt, dass du wirklich einen fundierten Einblick in eine Branche oder einen Beruf bekommst und nicht schon wieder zurück in den Vorlesungssaal musst, wenn du dich gerade erst eingearbeitet hast. Außerdem hast du so genügend Zeit, Kontakte zu knüpfen, die dir später noch einmal weiterhelfen können.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil eines Praxissemesters: Wenn du einen so ausführlichen Einblick in eine Branche bekommst, kannst du deutlich besser einschätzen, ob dir der Beruf wirklich Spaß macht, als bei einem normalen Praktikum. Merkst du im Laufe deines Praxissemesters, dass du ganz andere Vorstellungen hattest, zieh lieber die Reißleine.
Keine Sorge: Dich erwartet nicht direkt im ersten Jahr deines Studiums ein Praxissemester. Du musst ja auch erstmal theoretische Kenntnisse haben, die du dann in die Praxis umsetzen kannst. In den meisten Bachelor-Studiengängen ist ein Praxissemester frühestens ab dem vierten Semester vorgesehen.
Zum Thema Vergütung im Praxissemester haben wir erstmal eine schlechte Nachricht: Da es als Pflichtpraktikum rechtlich gesehen zu deiner Berufsausbildung zählt, hast du keinen Anspruch auf ein Gehalt. Auch nicht auf den Mindestlohn.
Die gute Nachricht: Auch wenn dein Arbeitgeber rechtlich nicht verpflichtet ist, dir im Praxissemester ein Gehalt zu bezahlen, wirst du wahrscheinlich nicht ganz leer ausgehen. Da Praktikantinnen und Praktikanten im Praxissemester längere Zeit im Unternehmen sind und in dieser Zeit auch einiges leisten, bekommen sie in den meisten Fällen eine Aufwandsentschädigung. Normalerweise liegt diese im Bereich zwischen 400 und 800 Euro monatlich.
Hier erfährst du alles, was du zum Thema Gehalt und Steuern im Praktikum bzw. Praxissemester wissen musst.
Da Praxissemester Pflichtpraktika sind, hast du weiterhin Anspruch auf BAföG. Wenn du kein Gehalt bekommst, ändert sich auch nichts an der Höhe der BAföG-Zahlungen. Wirst du bezahlt, musst du dich gegebenenfalls auf Kürzungen einstellen:
Bis zu einem Jahresverdienst von 6.680 Euro (12 x 556 Euro), dem sogenannten Einkommensfreibetrag, bekommst du dein volles BAföG (Stand: Januar 2025). Dabei ist egal, ob du die 6.680 Euro an in einem Monat oder über das ganze Jahr verteilt verdienst. Überschreitest du den Einkommensfreibetrag, wird der darüberhinausgehende Teil mit deinem BAföG verrechnet.
Auf wie viel BAföG du wegen deines Gehalts im Praktikumssemester verzichten musst, kannst du mit einem BAföG-Rechner ausrechnen. Such dafür einfach bei Google nach „BAföG Rechner“.
Wo du dein Praktikumssemester machen kannst, hängt in erster Linie von deinem Studiengang ab. Da du das in der Uni Gelernte praktisch umsetzen sollst, muss dein Praktikum natürlich auch fachliche Nähe zu deinem Studium haben. Logisch.
Oft stehen in der Prüfungsordnung schon bestimmte Voraussetzungen, die ein Praktikumsunternehmen erfüllen muss. Und wenn du dir unsicher bist, ob eine Stelle für dein Praxissemester geeignet ist: Sprich sicherheitshalber mit deinem Praktikumsbetreuer oder deiner Praktikumsbetreuerin darüber, bevor du dich bewirbst.
Wenn es in deiner Prüfungsordnung nicht anders steht und dein Dozent oder deine Dozentin nichts dagegen hat, kannst du dein Praxissemester auch im Ausland absolvieren. Das bietet dir die Möglichkeit, im Praktikum auch noch deine Fremdsprachenkenntnisse aufzupolieren, Auslandserfahrungen zu sammeln und ein fremdes Land sowie die dortige Kultur kennenzulernen.
So ein Praxissemester im Ausland muss jedoch gut geplant und vorbereitet sein. Alles, was du dazu wissen musst, erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema Auslandspraktikum. Außerdem findest du auf MeinPraktikum.de auch zahlreiche freie Praktikumsstellen auf der ganzen Welt!
Bist du dir noch unsicher, ob du ein Auslandspraktikum machen sollst? Benötigst du Infos zu Finanzierung, Planung oder Bewerbung?
Eine Bewerbung fürs Praxissemester unterscheidet sich kaum von einer Bewerbung für eine andere Art von Praktikum. Das Einzige, was du beachten solltest: Nimm im Anschreiben deiner Bewerbung fürs Praxissemester auf jeden Fall Bezug auf die Inhalte deines Studiums und beschreib, warum diese dich für die Praktikumsstelle qualifizieren. Schließlich geht es im Praktikumssemester genau darum: die in der Uni gelernten Inhalte praktisch einsetzen.
Wie du eine perfekte Praktikumsbewerbung schreibst, erklären wir dir Schritt für Schritt in unseren Bewerbungsratgebern.
Was gehört in einem Lebenslauf und wie sollte er aufgebaut sein? Hier findest du alle Infos.
Du willst wissen, wie man ein perfektes Anschreiben formuliert? Dann bist du hier genau richtig!
Bei kurzen Praktika von wenigen Wochen sind Unternehmen oft sehr flexibel und es reicht, wenn du dich ein paar Wochen vor deinem bevorzugten Starttermin bewirbst. Da ein Praktikumssemester aber bis zu einem halben Jahr dauern kann und ein Unternehmen dadurch mehr Vorbereitungszeit benötigt, solltest du dich auf einen Praxissemesterplatz deutlich früher bewerben. Wir empfehlen, deine Bewerbung fürs Praxissemester mindestens ein halbes Jahr, bevor du mit dem Praktikum loslegen willst, rauszuschicken.
Wenn du dein Praktikumssemester im Ausland machen willst, solltest du noch früher loslegen – ca. ein Jahr vor geplantem Praktikumsstart. Das ist auch in deinem eigenen Interesse, so ein Auslandspraktikum muss schließlich gut vorbereitet werden.
Im Praktikumssemester sollst du einen authentischen Eindruck vom Arbeitsalltag in einem bestimmten Beruf bekommen. Aus diesem Grund wirst du in der Regel auch wie ein normaler Arbeitnehmer 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen. Deine Arbeitszeit solltest du am besten schon im Vorstellungsgespräch mit deinem Arbeitgeber klären, sie sollte außerdem in einem Praktikumsvertrag festgehalten sein.
Es kann zudem auch sein, dass in der Prüfungsordnung deines Studiengangs eine minimale Stundenanzahl für Praxissemester vorgeschrieben ist. Arbeitest du weniger, wird das Praktikum möglicherweise nicht gewertet. Mach dich also früh genug schlau, welche Rahmenbedingungen dein Praxissemester erfüllen muss.
Ein Praxissemester muss in der Regel bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Oft vorgeschrieben sind zum Beispiel die Praktikumsdauer, deine minimalen Wochenstunden, die Art des Unternehmens oder deine Aufgaben im Praktikum. Check als auf jeden Fall früh genug deine Prüfungsordnung und stelle sicher, dass dein Praxissemester alle Rahmenbedingungen erfüllt.
Im Praxissemester hast du als Praktikant oder Praktikantin einige Pflichten. Zum Beispiel musst du am Ende deines Praktikums in der Regel einen Praktikumsbericht abgeben, der in den meisten Fällen auch benotet werden. Alles, was du darüber wissen musst, erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema Praktikumsbericht. Außerdem ist es Pflicht, dass du eine Krankenversicherung hast.
Aber natürlich hast du nicht nur Pflichten: Wie jeder Arbeitnehmer hast du im Praxissemester auch bestimmte Rechte und Ansprüche. Das betrifft unter anderem deinen Vertrag oder Urlaubstage. Auch darüber klären wir dich gerne auf:
Kündigungsfrist, Urlaubstage, Arbeitsvertrag und Co. – hier erfährst du alles zu deinen Rechten und Pflichten im Praxissemester.
Es ist wichtig, dass du dich vor deinem Praxissemester mit dem Thema Krankenversicherung beschäftigst. Wir klären dich über alles auf.
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